26.7.14


"Was würden Sie denn jemanden als notwendige aktuelle Lektüre für die Entwicklung eines reflektiert kritischen Denkens empfehlen?"

"So kann ich darauf nicht antworten. Das gibt es nicht, so eine einzelne Lektüre. Mir hat im Leben eine sehr fundierte und breit angelegte Allgemeinbildung sehr geholfen.... Geschichte, Literatur, Philosophie, Kunst ... immer im Zusammenhang von Zeit und Raum des Entstehens ... hinzu kamen gute Lehrer in der Schule mit fächerübergreifenden Projekten (die es dann alle während der Berufsverbotszeit erwischte) und ne klassische "Kaderausbildung" beim KBW *blinzel ... Hätte ich nur letztere gehabt, dann wäre ich erstickt und gelähmt gewesen ... die Mischung machte und macht es immer noch ... Offenheit für alle Gedanken und Geschichten, die das Leben auf dieser Erde so schreibt ... die schönen ebenso wie die schrecklichen ... ich könnte deshalb kein einziges Buch empfehlen als "das" Buch (mir wird ganz schlecht, wenn ich nur daran denke)... es setzt sich halt aus vielen, vielen Einzelteilen zusammen.

Vielleicht noch als Anmerkung dazu: Für mich gibt es einen Unterschied zwischen "Wissen" und "Information" ... wir leben in einer Informationsgesellschaft, in der das Wissen immer weniger wird. Informationen kann ich fast grenzenlos anhäufeln, Wissen wird aus diesen Informationen aber erst dann, wenn sie durch mein ganz individuelles Filtersystem gelaufen sind, integriert sind in meine Landkarte von Welt und wenn ich sie dann als denk- und handlungsorientierte Anleitung/Motivation/Wegweiser wieder abrufen kann. Ich glaube, das wird heute oft verwechselt.

Ich kann deshalb so pauschal keine Empfehlung ins Blaue hinein abgeben."

25.7.14


Einer meiner Lehrer, den ich sehr verehrte im pubertierendem Überschwang (und von dem ich viel Grundlegendes in Geschichte und Deutsch lernte) sagte mir so um die AbiZeit: „Du kannst die Welt nicht retten. Ich gebe dir noch zwei, maximal drei Jahre, bis du das erkennen wirst. Dann wirst du dich vermutlich umbringen.“ Nun knapp vierzig Jahre später bleibt festzustellen: Er irrte sich. Ich habe diese, so wie viele weitere Erkenntnis doch glatt überlebt.

12.7.14


Wenn ich mich so morgens durch die Medien lese, dann bekomm ich langsam gar nicht mehr richtig mit, wer da wieder wen aus welchen Gründen ermordet, gefoltert, zerschlagen, überrannt, ausspioniert, bombardiert, erschossen, verdrängt, hingerichtet, angegriffen, überrollt, entführt, tot geschlagen, gesäubert, ausgeräuchert, vertrieben, vergewaltigt, etc., etc., hat.

Das Leid aber, das ist immer das gleiche. „Seiten“? Völlig austauschbar.

Die Welt ist ein Schlachthaus und der Schlächter heißt Mensch.