29.5.16

Kirche mal wieder

"Wenn überhaupt, so habe er in einem Zustand der "Sexsomnie" gehandelt, sagte er. Also unbewusst, schlafwandlerisch, ohne Kontrolle über sich selbst."

UND! Sie kommen damit durch!

Da geht kein Aufschrei durchs Volk, da guckt man weg, da dreht man das Köpfchen zur Seite, da bläst man Blässchen ins Bierglas, da wechselt man ganz schnell das Thema. Da ist man ohne Scham und unverhohlen ein feiges Arschloch. Warum? Weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Weil man drüber nachdenken müßte, dass das ein Faß ohne Boden sein könnte, weil es Kreise bis in die eigenen Kreise ziehen könnte, weil man Eier in der Hose haben müßte um aufzustehen. Weil es ja nur Kinder sind.

Den Eimer gibt es gar nicht, in den ich kotzen könnte. Ich will nämlich gar nicht kotzen. Danach ginge es mir nämlich besser und ich will nicht, dass es mir besser geht. Meine Übelkeit soll explodieren und alle anstecken. Damit endlich was passiert in diesem Land und Kinder ohne Angst und Schrecken aufwachsen können.

Und nein, es ist nicht nur das kirchliche Umfeld. Keine Illusionen machen. Es geht tief, ganz tief bis in die privatesten Bereiche.

Vielfalt


Gleichheit vor dem Gesetz und in den Bürgerrechten bedeutet eben nicht die Einzigartigkeit  jedweden menschlichen Lebens zu ignorieren, sondern gerade, in Kenntnisnahme und Achtung derselben, einen verbindlichen und allgemeingültigen Rahmen zu schaffen, in dem Menschen in Frieden und Freiheit miteinander die Vielfältigkeit des menschlichen Daseins zur gegenseitigen Bereicherung erblühen lassen können.

28.5.16

Nachrichtenvielfalt?

"Sie haben heute ja noch gar keinen Artikel kommentiert und verlinkt, Frau Müller."

"Ich suche noch nach einer positiv erbaulichen Meldung."

„Och, die Nachrichtenvielfalt lässt doch nichts zu wünschen übrig. Irgendwas ist schon dabei, da bin ich ganz sicher.“

„Putin in Griechenland? Trump? IS? Rente mit 73? Südamerikanischen Militärdiktaturen? Tote im Mittelmeer? Johnny Depp? Zinserhöhung? Peitschenhiebe im Iran? Antibiotikaresistenz? Einbrüche steigend? Drogenkonsum im Knast? Hiroshima? Nudeln im Test? Überwachung? Streiks in Frankreich? Wimperntusche mit Black-Boom-Volume-Effekt? Grenzzäune? Schiedsgerichte? Generation Y? Spermien von Taufliegen? ... Durchgenuddelt in allen Medien.  Ich weiß ja net."

27.5.16

Besorgnisse

Ich nehme die Sorgen meiner Mitmenschen sehr ernst. Wenn es in der realen Welt keinen ursächlichen Grund für diese konkreten Sorgen gibt (z.B. Angst vor Überfremdung, obwohl keine Fremden weit und breit vorhanden; Angst vor Arbeitsplatzverlust, obwohl man gar keinen Arbeitsplatz hat; Angst um die Sicherheit von Frau und Kindern, obwohl man seit Jahrzehnten Single und zeugungsunfähig ist), so nehme ich die geäußerten Sorgen trotzdem ausgesprochen ernst. Ich nehme sie ernst als Symptome  und Hilfeschreie einer tiefer liegenden inneren Störung des seelischen/psychischen Systems. Und biete, falls Termine vorhanden und es passt, umgehend einen Therapieplatz bei mir an oder versuche an kompetente und, bei schwereren Fälle, für dieses Klientel zugelassene  Kollegen zu vermitteln.  Nicht ernst nehmen, das geht gar nicht. Punkt.

Interview mit S. Edathy

"Was ich nicht in Abrede stellen würde, ist, dass das, was mir vorgehalten wurde, auch etwas mit über längere Zeit nicht ausgelebter Sexualität zu tun haben könnte."

Wie würde ich darauf reagieren, wenn ich mit ihm arbeiten würde? So vielleicht:

„Was ist das denn für ein Argument? Du lebst deine Sexualität (welche?) nicht aus und kaufst dir deshalb Bilder und Filme von kleinen Jungs? Du achtest aber sehr sorgsam darauf, dass diese sich, laut deinen Äußerungen, im legalen gesetzlichen Rahmen bewegten? Willst du mich verarschen? Wir reden über Kinderpornografie, oder? Ich habe dir bei deinen politischen Auftritten sehr genau zugehört und halte dich für einen intelligenten, gebildeten und eloquenten Menschen. Warum eierst du dann bei diesem Thema so rum und machst auf dumm und dusselig? Du beleidigst mich damit. Entweder wir reden Klartext, oder du gehst und verschwendest nicht meine Zeit. Also, über welche Formen der Sexualität reden wir, wenn wir hier über die deinige reden?“

Naja, ich nehme an, er finge jetzt an zu heulen und sich in der Opferrolle zu verheddern. Es wäre ein weiter Weg, um dann endlich mal auf den Punkt zu kommen.

Wobei ich mir gar nicht sicher bin, ob ich mit ihm arbeiten würde. Ich spüre so gar keinen Leidensdruck bei ihm. Aber, dies ist nur eine Vermutung. Er sitzt ja nicht vor mir. 


Das Interview find ich übrigens dämlich und dient wohl eher der voyeuristischen Befriedigung der Leserschaft  und der damit einhergehenden Erhöhung der Klickzahlen.



Interview mit S. Edathy

10.5.16

Zweite Haut

SPD gibt Volkesnähe, Griechenland den Büttel für die Banken, die Flut spielt den Aktenvernichter und der Despot vom Bosporus rülpst mal wieder Menschenverachtung. Und auf der Welt verrecken die Leut. Medienschau in den frühen Morgenstunden ist ein Graus. Da erheitert mich der folgende Artikel doch ungemein und erscheint mir wie eine Metapher für so manches Gelesene. Nicht mehr das Köpfchen in den Sand, sondern einfach eine zweite Haut überstreifen an der alles abrinnt, was beunruhigen oder falten könnte. … Aber, aufgepasst! auch diese runzelt sich am Abend und das reale Leben kriecht hartnäckig unter die Decke der Verlogenheit. Frau Müller startet ungeschminkt und erhobenen Kopfes in den Tag und hofft, dass wir solche Deckmäntelchen jedweder Art niemals nicht nötig zu haben meinen.

8.5.16

Wahlfamilie

Wodurch ist eine „Wahlfamilie“ gekennzeichnet?

Verbindlichkeit (U.a. in der Zugehörigkeit)
Langfristigkeit (Überstehen von Stürmen und heiteren Sonnenzeiten)
Verantwortung (Für sich selbst, das Gegenüber, die Gemeinschaft)
Loyalität (Gegenüber sich selbst, für die Gemeinschaft einstehen)
Gegenseitigkeit (Balance zwischen Geben und Nehmen)
Solidarität (Einer für alle, alle für Einen)
Gewaltlosigkeit (gewaltfreie Kommunikation und ebensolcher Umgang miteinander)
Menschenfreundlichkeit (Akzeptanz, Offenheit, den anderen so sein lassen)

Eine Wahlfamilie ist keine pragmatische Wohngemeinschaft, keine Pflegestelle, kein Babysitterdienst, kein…