26.10.16

Bundesregierung warnt vor Altersarmut besonders für Geringverdiener und rät zur Privatvorsorge. Also los, ihr Geringverdiener, schnappt euch die nächsten Aktienbündel, kauft Wohnungen, Häuser, Wertpapiere und all das Zeugs! Ansonsten seid ihr selber schuld, wenn es euch finanziell mies geht im Alter! *andenkoppklatsch

*Anmerkung
Die meinen das wirklich ernst. Was nehmen die für ein Zeugs so im Laufe des Tages?

**Anmerkung
Das ist übrigen genauso ein sinnfreies Geplapper wie die 5000 Euro Strafe für einen Hartz IV Empfänger wegen irgendwelcher Falschangaben: Wenn ich so viel Geld habe um diese Strafe bezahlen zu können, dann geh ich auch bestimmt aufs Amt und setz mich all diesen Erniedrigungen aus. Ist klar, oder? 

18.10.16

"Weil das Leben so ist, wie es ist. Ich schöpfe daraus Kraft, Mut, Hoffnung."

"Kleinen esoterischen Anfall, Frau Müller?"

"Nöh. Im Gegenteil. Je älter ich werde, umso mehr stelle ich fest, dass das Gerede von der schrecklich verkomplizierten Welt genau das ist: Gerede. Es soll ablenken von den Dingen, die wir alle eigentlich schon seit hundert und aberhundert Jahren wissen: Wir wissen doch, was gut und böse ist; wir wissen, was uns als Mensch gut tut; wir wissen, was wir brauchen um glücklich und zufrieden zu sein. Wir kommen alle mit diesem Wissen auf die Welt. Dann wird es uns abtrainiert oder wir verlieren es und uns in all den scheinbaren Widersprüchen und all dem Gerangel um mehr, mehr, mehr von allem. Im Tod erinnern wir uns vielleicht wieder daran: Das eine gibt es ohne das andere nicht."

"Nun, aber letztendlich sind es doch nur Banalitäten, die Sie da formulieren."

"Das Leben ist banal. Nur wir machen einen irren Bohei um all seine verwirrt verworrenen Ausdrucksformen und verlieren es dabei völlig aus dem Auge."


Ja, ich bin gegen jede Form von Gewalt. Einer meiner festverwurzelten Glaubenssätze. Und doch gab es Momente in meinem Leben, da musste ich zuerst zuschlagen, weil jede Zurückhaltung ganz konkret den Tod als reale Möglichkeit beinhaltet hätte. Mit diesem Widerspruch zu leben ist alles andere als einfach. Manchmal könnt ich glatt dran zerbrechen. Und doch, wenn ich mich in die Situationen zurück versetze, dann würde ich es immer wieder genauso tun. Fazit: Meine grundsätzliche Gewaltlosigkeit als innerer Wert ist also keine Garantie für mein mögliches zukünftiges Verhalten in konkreten Situationen. Das ist eine elendige Erkenntnis. Ich bin ein wandelnder Widerspruch. … … … Ich habe mich trotzdem lieb. Punkt.

17.10.16

Ich versuche es zu verstehen: Ja, es ist so schön kuschelig in deinen Kisten, Schächtelchen und Schubladen. Du weißt genau, wo alles liegt, wo es hin gehört, wo und wie du Neues schnell und unkompliziert einordnen kannst. Da verwirrt dich gar nix. Das macht dich wohlig und bietet dir Schutz und Sicherheit. Da draußen, da ist es so … anders. Da gibt es keine Garantie für gar nix. Da schwappen unbekannte Emotionen rum, kommen dir nahe, kriechen in dich rein, docken womöglich noch irgendwo an. Bringen Unordnung, Chaos, Bewegung oder gar Veränderung mit sich. Deine innere Landkarte wackelt bedenklich und die eingefahrenen Straßen verschieben sich gar. Bähhh! Das macht doch Angst und bringt beißende Unruhe ins Gleichmaß deiner scheinbar gezähmten Welt.

Aber, weißt du, einmal dran gerochen, nur einmal dran geleckt, nur einmal davon berührt worden sein, dann lässt es dich doch nicht mehr los. Es ist so ziehend. Es riecht so nach Abenteuer. Nach Wind und Sturm und hohen Wellen. Nach Risiko und Ungewissheit ... nach Lust und Lebensfreude?! ... Iggitt! Wie widerlich. ... ... ... widerlich. ... ... Nur widerlich? … Oder doch auch so verführerisch lebendig?! So ein klitzekleines bisschen?

Ach Mensch, lass dich doch endlich vom Leben in all seiner Vielfalt und seinen nicht griffigen Schattierungen verführen und schmeiß all deine Kistchen, Schachteln, Schubladen einfach auf den Müllhaufen und zeig der Angst und der Tristesse deinen wackelnden Stinkefinger! 


7.10.16

Oh, wir nähern uns der Weihnachtszeit, der Martin zieht bald um und der Nikolaus rennt über die Dächer. Hochsaison. Und schon taucht wieder dieser unsägliche Text „Wir lassen uns unsere Traditionen nicht wegnehmen indem man sie umbenennt!“ in diversen Timelines auf. Ich könnt grad kotzen drüber. Das ist wie ein Virus. Ein ganz erbärmlicher dazu. Hochansteckend und völlig sinnentleert, wie die Viren das eben so an sich haben.  
Das Idiotische daran ist nämlich, dass dies niemals von irgendjemand nichtchristlichem ernsthaft gefordert wurde, sondern in den Köpfen von irgendwelchen superdeutschbiszumAnschlagdeutschen Schreibtischhengsten und überpädagogisierenden Quadratköpfen ausgedacht wurde. (In anderen Zusammenhängen würde man dies einen realitätsfernen, vorauseilenden Gehorsam ohne Auftrag nennen.)
Also, meine muslimischen, buddhistischen, jüdischen, zarathrustischen, hinduistischen, schamanischen, klupalistischen und sonstigen Freunde unterschiedlichster Religionen und Weltanschauungen feiern super gerne Weihnachten, Ostern, Martinstag und sonstige Feste mit mir. Sie feiern nämlich einfach gerne und beschenken sich gerne und mögen alle solche Rituale und Feierlichkeiten mit viel Licht und Liebe und  SchnickschnackGedöns. Die lassen da nix aus. Nicht mal den Weihnachtmarkt oder Halloween. Und das ganze HausGartenFenstergeschmücke schon gar nicht. Das ist manchmal schon richtig peinlich.