23.4.18


Was mich nervt: Jetzt gehen alle wieder mit ihrer scheinheiligen Betroffenheit hausieren: „Oh gottohgott, Antisemitismus! In unserem Lande. Der Islam, der Islam!“ *heulzürnjammerkreisch

Wo habt ihr eigentlich gelebt in den letzten 60 Jahren? Antisemitismus gab es hier solange ich mich erinnern kann. Mal mehr, oder mal weniger offen. Ich erinnere mich sehr gut daran, dass ich als 12/13 Jährige keine Freundschaft schließen durfte mit dem Mädchen aus dem neunten Stock, weil ihre Familie jüdischen Glaubens war und meine Pflegemutter darob hysterische Anfälle markierte.

Und weil wir gerade dabei sind: Als junges Mädel unterwegs habe ich ganz schnell gelernt mich vor Männern in Gruppen fern zu halten und knutschen mit der Liebsten später nur an geschützten Orten. Und meine Freunde hatte einen wahnsinnigen Stress mit ihren langen Haaren, wurden angebrüllt und angespuckt. Mit einer Kippa, einem Schleier oder mit Turban, mit gleichgeschlechtlicher Freundin oder dem Freund offen unterwegs zu sein, war ein ebensolcher Hindernislauf. Mit Ausländern, Gastarbeitern, gar Flüchtlingen hatte dies jedoch nichts, aber auch gar nichts zu tun. Das waren hausgemachte Schweinereien und tief verwurzelte Antipathien, Rassismen, die jetzt nur wieder in voller Blüte stehen, gedüngt auch durch eure verbitterte Verlogenheit damals schon.  

Also, spart euch eure Heuchelei und setzt euch endlich mit eurer eigenen Geschichte auseinander und übernehmt Verantwortung für die jetzigen Zustände. 

*Anmerkung
“Euch“? Na, die jetzigen Rumheuler und die, die sich angesprochen fühlen könnten.

22.4.18


Das, Herr Seehofer, geht auf Ihr Konto und auf das Ihrer Mitläufer und Konsorten.

"Brandstifter" habe ich Sie früher genannt, heute nenne ich Sie Täter.

Nur eines von vielen Beispielen: Beispiel

19.4.18


Anmerkung zum „Entwurf zum Bayerischen Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetz“ und meinem Protest dagegen: Das Psychiatriesystem krankt seit Jahrzehnten hinten und vorne. Wenn ich nun vehement gegen diesen schrecklichen Entwurf bin, dann bin ich zwar dagegen, aber ich kämpfe mit diesem Protest nicht gleichzeitig für den bestehenden Zustand. Das gilt es zu verstehen.

Kurzfassung, populistisch -> Nur weil die neue Scheiße mächtig stinkt, hat sich der Geruch der alten nicht in Blümchenduft verwandelt.  

18.4.18


Kopftuch für kleine Mädchen

"Aber was wäre eine möglichst freie Entwicklung? Natürlich brauchen Mädchen unter 14 Jahre Unterstützung, damit sie stark und selbstbestimmt werden, egal welcher Religion sie oder ihre Eltern angehören. Sie brauchen das Wissen, dass sie keine Schlampen sind, wenn sie vorehelichen Sex haben, dass sie sich schminken oder nicht schminken dürfen, dass sie allein darüber bestimmen können, wer sie anfasst und wie und wann, dass sie eine Beziehung anfangen können, wenn sie wollen, und auch beenden, wenn sie wollen. Sie brauchen angemessene Aufklärung in körperlichen und sexuellen Fragen, sie brauchen Wissen über Menstruation, Jungfräulichkeit, Verhütung und Schwangerschaften, sie brauchen politische Bildung und Aufklärung über ihre eigenen Rechte sowie die Fähigkeit, sich selbst zu verteidigen, Grenzen zu ziehen und Pläne zu machen. Dafür brauchen sie Vorstellungen von unterschiedlichen Lebensentwürfen und Respekt vor den Entwürfen anderer. Jungs brauchen: exakt dasselbe." Zitat aus

Ja.

Spontane, persönliche Gedanken zu den weiteren Gedanken des Artikels: Ich halte nichts von staatlichen Geboten und Verboten in Bezug auf Kleidung. Liegt wohl an meiner Biographie, denn ich erinnere mich noch sehr gut an meine Kämpfe für Hosen und Hotpants und Minis und an all die schrägen Diskurse darum. Ich habe eine Aversion dagegen, wenn mir jemand vorschreiben will, was ich zu tragen habe aus einem einzigen Grunde: Weil ich eine Frau bin. Also, das Geschwätz älterer, weißer Männer zum Kopftuch geht mir am Hintern vorbei.

Auf der anderen Seite: Wenn kleinen Mädchen eingebläut wird, dass sie nur dann Papas Liebling und überhaupt "gut" seien, wenn sie Kopftücher tragen würden, dann geht es um mehr als nur um das Einhalten einer religiösen Vorschrift. Kinder können das gar nicht überblicken, sondern sie stecken in einer Eltern-Kind-Beziehung und wollen vor allem eines: Die Liebe ihrer Eltern nicht verlieren. Also tun sie, was diese verlangen und wenn es sie zu sehr nervt, weil sie es intuitiv falsch finden, dann internalisieren sie das religiöse Gebrabbel ihrer Erwachsenen und machen es zu ihrem eigenen. Allereigentlich eine gesunde Verhaltensweise, denn sonst würden sie an dem inneren Konflikt zerbrechen. Kann man die Kinder damit alleine lassen? Sollte man sie diesem lebensbedrohenden Widerspruch überhaupt aussetzen?

Was wäre die Lösung? Eine konsequente Trennung von Staat und Kirche. Keine religiösen Symbole jedweder Art im öffentlichen Raum. Stärkung der Rechte der Kinder durch konsequente Umsetzung der Kinderrechte. Keine Beschneidung, keine Taufe, kein Kopftuch, kein religiöses Irgendwas. Die Eltern können ja die Inhalte ihrer Religion durch Vorleben den Kindern nahe bringen - solange dieses Nahebringen kein einziges Recht der Kinder beschneidet.

Andere Lösungen?

17.4.18


Echogedöns

Was mir nicht gefällt ist die kursierende Bezeichnung "Rapper Skandal" und wie jetzt all das bürgerliche Gesimse undifferenziert gegen diese Art von Musik aus den verrotteten Dachbalken quillt. Ich kenne tolle Rapper, ich mag diese Stilrichtung und ja, manchmal knirschen die Wortreihungen ganz schön ins Bequemlichkeitspolster rein. Gut so. Was ich nicht mag sind hasstriefende, sexistische, rassistische und sinnbefreite Gewalt verherrlichende Texte. Und was ich genauso wenig mag sind solche dämlichen, kommerziellen Veranstaltungen wie der "Echo".

Ich finde es gut, dass jetzt einige ihre Preise zurück geben. Noch besser hätte ich es gefunden, sie hätten sie niemals angenommen.

11.4.18


Der Herr Spahn macht das sehr geschickt: Ich kann sein Gesicht mittlerweile nicht mehr sehen. Und hören, was für einen Scheiß er von sich gibt, kann ich auch nicht mehr. Er ist mittlerweile, wegen der Kotzerei ob seiner unqualifizierten Äußerungen, Gift für meine Magenschleimhaut. Und so könnte es passieren, dass ich ihn ignoriere. Mit der Folge, dass er jeden Mist klammheimlich durchsetzen könnte.
Aber! Ich bleibe tapfer und standhaft, halte ihn aus, leiste Widerstand und kauf mir einen noch größeren Kotzkübel.

Desensibilisierung kommt übrigens nicht in Frage, denn ich kann und will mich nicht an dieses Allergen auf zwei Beinen gewöhnen.

8.4.18


Sterben und leiden Opfer anders, wenn der Täter, die Täterin dieses oder jenes Motiv für seine Tat hatte? Relativiert sich der Schmerz der Angehörigen, wenn der oder die Täterin diese oder jene Nationalität, Religion, Herkunft oder Vorlieben hatte?

Alle die, die geifert und sabbernd ihr eigenes winziges Ego in Hasstiraden über Täter befriedigen, sind erbärmliche, kleine Hascherls. Aber all diejenigen, die genau wissen, wie sie diese Stimmungen anheizen, aufbauen, ausnutzen für ihre eigenen machtgeilen Spielchen, die, ja die sind in meinen Augen MittäterInnen.

Die Opfer? Ach, die Opfer kommen in all diesen Szenarien doch gar nicht vor. Mitgefühl? Trauer? Vergiss es. Wo Stille angebracht wäre, tiefstes Bedauern und heiße Tränen, werden sie ein zweites Mal gemordet und abgeschlachtet durch den sie verleugnenden, befeuerten Hass zutiefst erbärmlicher Menschenwesen.

Es macht mich so unendlich traurig und zornig.

3.4.18


Warum ist es so schwierig zu verstehen?:  Es geht nicht um die Religion. Ging es niemals, geht es auch heute nicht. Nirgends.  Das hätten sie gerne, diejenigen, die, in deren Namen, Straftaten verüben. Und wir alle gehen ihnen ständig auf den Leim. Es geht nur und ausschließlich um Straftaten. Es geht um Mord, Totschlag, Vergewaltigung, Missbrauch, sexuelle Gewalt, Völkermord, Macht und Gier, auch um Sadismus und all das. Jeweils gerechtfertigt durch irgendeine Religion, im Namen irgendeines Gottes. Wie scheiß bequem ist das denn?  Wenn wir es auf die Religion an sich beziehen und uns immer wieder in diesen Diskurs ent(ver)führen lassen, dann verwischt sich der strafrechtliche Fakt der Taten. Es gibt nämlich keine wie auch immer geartete "religiöse" Rechtfertigung für solche Taten. Es sind Straftaten, sonst nix. Sinnentleerte Propagandasprüche wie "XYZ Religion gehört oder gehört nicht zu Deutschland" verschleiern diesen Fakt. Genau das wollen diese Täter. Kommt ihnen gut zupass, ist bequem. Und auch die Politik findet das sehr angenehm. Muss man sich so nicht mit einer Reform des Strafgesetzes und des Vollzugs auseinandersetzen und es macht Stimmung und Ablenkung unterm Volk. Stichwort für diese Beteiligten:
Verantwortungsabgabe. Oder auch, etwas platter, Feigheit.